Was tun wenn die Vorstellung von Stressbewältigung nur noch mehr stresst?
Möglicherweise kennst du das bedrückende Gefühl, wenn du daran denkst, dass du dich unbedingt mit Stressbewältigung, Stressprävention und Stressmanagement beschäftigen solltest? Manchmal stresst allein die Vorstellung von alldem nur noch mehr.
In dieser Podcastfolge spreche ich darüber, wie das wie wir Sachen benennen, uns beeinflusst. Und wie Bezeichnungen mit mehr Leichtigkeit uns gut tun können.
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Stressbewältigung, Stressprävention oder Stressmanagement?
Nimm dir einen kurzen Moment und denke ganz intensiv daran, dass du etwas für Stressbewältigung, Stressprävention oder Stressmanagement tun müsstest.
Wie geht es dir mit dieser Vorstellung?
Manchmal ist es unsere Bezeichnung für Dinge, die eine Extra-Ladung Druck auf uns bürdet. Das gilt genauso für den Umgang mit Stress. Die Begriffe, die wir so häufig für unseren Umgang mit Stress verwenden, sind vielleicht nicht immer die aller hilfreichsten für uns. Wir assoziieren mit Stress (zu recht!) etwas anstrengendes und kämpferisches. Diese Perspektive übertragen wir dann auf den Umgang Stress. Uhh... wie erschöpfend!
Was bewirken die Stress-Bilder?
Die Begriffe Stressprävention, Stressbewältigung und Stressmanagement haben alle absolut ihre Berechtigung und wofür sie stehen, ist was hilfreiches und gutes. Und gleichzeitig... wenn ich das Wort Stressprävention höre, denke ich an einen Kampf. Bei mir tauchen gleich Bilder auf, wie ich mit einem Schwert und einem Schild bewaffnet am Eingang vor einem Burg stehe. Der Stress will eindringen und den muss ich abwehren. Das heißt ich muss mit meinem schweren Schwert auf dem Stress hauen und mit meinem auch so schweren Schild die Schläge vom Stress abwehren. Alles tun, damit dieser blöde Stress nicht in meinem Burg reinzieht. Schon beim Gedanken habe ich schon fast Schweißperlen auf der Stirn.
Das Wort Stressbewältigung dagegen assoziiere ich mit Wrestling. Da stelle ich mir vor, wie ich immer wieder mich auf den Stress drauf schmeiße. Wie ich den Stress gegen den Boden festbinde und mit aller Kraft dort festhalten versuche. Und wenn ich dann den Kampf gewinne, bin ich fix und fertig. Und das Schlimmste! Ich muss mich gleich auf den nächsten Kampf bereit machen. Denn der Stress wird irgendwie nicht so schnell müde wie ich.
Stressmanagement dagegen hat für mich einen anderen Klang. Eher verbinde ich das Wort mit einer äußerst anstrengenden Arbeit im Stil von Sisyphos. Es ist, als ob ich die Aufgabe hätte, einen extrem aufmüpfigen und unberechenbaren Mitarbeitenden – nämlich den Stress – zu managen und führen. Und das jeden Tag aufs Neue. Jeeeden Tag.
Die Sprache beeinflusst unser Empfinden.
Du hast eine unwillkürliche Reaktion auf die Worte, die du verwendest. Wenn du also Sachen anstrengende Bezeichnungen, Namen oder Titel gibst, kann es sein dass du auch eine angestrengte Empfindung dabei erlebst. Vor allem chronischer toxischer Stress ist eine riesige Belastung und bedrückt im Alltag regelrecht. Und das was dich bedrückt, wirst du wahrscheinlich nicht los, indem du noch mehr Druck ausübst. Wenn du deinen Umgang mit Stress mit einer Bezeichnung titulierst der für dich anstrengend ist, könnte es sein dass du schon mehr Stress erlebst bevor du überhaupt angefangen hast, dich der Thematik zu nähern.
Etwas Leichtigkeit und ein Gefühl der Befreiung kann daher eine gute Unterstützung beim Umgang mit deinem Stress sein. Daher rede ich viiiel lieber über Stressbefreiung.
Unter Stressbefreiung verstehe ich einen Prozess, bei dem du zum Einen dich und deinen Stress besser kennenlernst und zum Anderen dabei entdeckst, welche Bedürfnisse du überhaut hast. Und wenn du dich dann weiter deiner Stressbefreiung widmest, findest du unentdeckte Ressourcen und kreierst deine ganz eigenen individuellen Strategien mit Stress. Das sind dann auch solche, die absolut passend an deine eigenen Bedürfnisse und Besonderheiten sind.
Auf diesem Weg wirst du auf Fähigkeiten stoßen, die du ausbauen kannst.
Und wenn du unweigerlich in herausfordernde Situationen und Umstände kommst, hast du all das parat. All deine eigenen hilfreichen Strategien und Taktiken im Umgang mit Stress. All das, was du über dich und deinen Stress gelernt und zu Stärken und Ressourcen umgewandelt hast. Diese Fähigkeiten kannst du dein Leben lang einsetzen, pflegen und hegen.
Lebenslange Stressfreiheit ist ziemlich unwahrscheinlich. Doch der Aufbau von lebenslang förderlichen Strategien der Stressbefreiung ist sehr machbar.
Das Wort Befreiung kann eine Perspektive und ein Versprechen für dich selbst sein.
Die Befreiung ist ein Ausblick auf die Leichtigkeit im Umgang mit Stress. Die Erleichterung, die du finden kannst. Und auch ein Verprechen, dass du einen Umgang mit Stress für dich entwickeln kannst, der dich nicht noch mehr stresst sondern befreit. Diese Perspektive kann dir eine Unterstützung sein, wenn die Auseinandersetzung mit Stress herausfordernd und hin und wieder vielleicht sogar ernüchternd ist. Bei alldem entsteht auch Leichtigkeit und Freiheit für dich in deinem Leben. Im Prozess kannst dich immer wieder daran erfreuen, dass du dich Schritt für Schritt leichter und freier fühlst.
Und jetzt zum Schluss machen wir noch ein kleines Experiment!
Wenn du magst, lass dieses Wort „Stressbefreiung“ ein wenig auf deiner Zunge zergehen.
… und wenn du dir jetzt vorstellst, dass du deinen Stress nicht bewältigst, nicht abwehrst, nicht managest – sondern befreist – was für Bilder oder Empfindungen kommen dir?
Wenn du bei diesen Bildern und Empfindungen der Stressbefreiung noch kurz bleibst – was hat sich verändert?