Wie Stress das Gehirn mit der Marie Kondo-Methode verändert
Das Gehirn ist durch die neuronale Plastizität ein Meister der Verwandlung und Anpassung.
Leider neigt das Gehirn durch diese Flexibilität auch dazu, bei Stress entsprechend der Marie Kondo-Methode auszumisten.
Was du machen kannst, um Erwünschtes zu behalten, erfährst du in dieser Episode.
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Was Stress im Alltag sonst noch mit dir anstellt, hörst du in dieser Podcast-Episode:
Wie Stress krank macht – toxischer chronischer Stress
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Mentale Entrümpelung: Warum das Gehirn nach Marie Kondo ausmistet
Hast du schon mal bemerkt, wie Druck und Stress dir die Freude an neuen Erfahrungen rauben?
Vielleicht hast du auch festgestellt, dass wenn Stress und Druck länger anhalten, sich was verändert.
So einige Dinge die du früher mühelos gemeistert hast – ob beim Sport, im Beruf oder woanders – , klappen einfach nicht mehr so gut.
Woran liegt das?
Das Gehirn ist ein Fan von Marie Kondo
Dein Gehirn mistet rigoros aus.
Es ist, als ob dein Gehirn alle Bücher von Marie Kondo gelesen hätte und ein treuer Anhänger der KonMari-Methode wäre.
Ganz nach dem Motto "Spüre ich bei dieser Sache Freude? Habe ich sie in letzter Zeit verwendet? Nein?! Weg damit!“.
Nur leider sorgen anhaltender Druck und Stress dafür, dass das Gehirn immer mehr Sachen abbaut.
Auch Dinge, die für deine Weiterentwicklung und für die Erweiterung deines Potenzials sinnvoll sind.
Bei langanhaltendem Druck und wiederkehrenden stressigen Situationen kommt das Gehirn zu dem Schluss, dass deine bisherigen Strategien keinen Erfolg haben.
Sie bringen dir nichts. Also benötigst du sie nicht.
Raus damit.
Dein Gehirn macht gern Frühjahrsputz mit „Pruning“
Dieses Ausmistens nennt man auch „Pruning“. Dabei werden nicht genutzte oder unwichtige Verbindungen zwischen Neuronen zurückgebaut.
Dein Gehirn verstärkt alles, was es für wichtig hält. Dabei orientiert es sich daran, was eine starke emotionale Reaktion hervorruft.
Und genauso sortiert es aus, was aus seiner Sicht nicht benötigt wird.
Dieser Abbau erfolgt aus einem guten Grund.
Die Idee dahinter ist es, klaren Kopf für neue Herausforderungen zu schaffen.
Dein Gehirn geht davon aus, dass es für dich besser wäre, Platz für neue, erfolgversprechendere Strategien zu schaffen.
Wie wir uns beim Frühjahrsputz von alten und unnötigen Dingen trennen, befreit auch das Gehirn sich von unnötigen Verbindungen.
So passt sich dein Gehirn an deine Erfahrungen und an die Veränderungen in der Umgebung an.
Durch diese Flexibilität kann das Gehirn uns dabei helfen, unser volles Potenzial zu entfalten.
Dies ist für Sport und wie auch für den Beruf besonders relevant.
Denn um unser volles Potenzial zu entfalten, brauchen wir Raum für ständige Weiterentwicklung und neue Herausforderungen.
Weg mit dem alten Ballast
Doch wenn Druck und Stress lange anhalten, lösen immer weniger Dinge Freude in dir aus.
Du fokussierst dich darauf, was dich belastet.
So kann es dazu kommen, dass das Gehirn zu gründlich ausmistet.
Denn es werden nur Fähigkeiten aufbewahrt, die nützlich oder mit Freude verbunden sind.
Wenn das Gehirn zu gründlich aufräumt, fehlt uns die Grundlage, neue Strategien und Techniken uns anzueignen.
Diese Grundlage brauchen wir aber bei der Verbesserung der sportlichen und beruflichen Leistung.
Du verlierst also auch das, was dir eigentlich helfen würde.
![Strauß Blumen fliegt durch die Luft]( "Weg damit!")
Spürst du die Funken der Freude?
Es kann hilfreich sein, sich daran zu erinnern, dass das Gehirn ein Hardcore-Anhänger der KonMari-Methode ist.
Dies bedeutet, dass es gern Sachen um sich hat, die Freude verbreiten.
Wenn wir uns für was begeisterm können wir also das Gehirn dazu anfeuern, neue und nützlichere Verbindungen zu schaffen.
Ganz nach dem Motto „Spüre ich bei dieser Sache Freude? Ja! Behalten und mehr davon!“
Deine Fähigkeiten und Kompetenzen werden so durch die Neuvernetzung der Nervenzellen aufgebaut.
Indem du mit Freude Erfahrungen machst, Dinge lernst und dich neuen Herausforderungen stellst.
So kannst du dein volles Potenzial entfalten und erfolgreich deine sportlichen, beruflichen und privaten Ziele erreichen.
Das Feuer der Begeisterung
Du erlebst zurzeit häufig Druck und Stress?
Dir gefällt die Vorstellung nicht besonders, dass dein Gehirn nützliche neuronalen Strukturen abbaut und Vernetzungen schwächt?
Dann kannst du in deinem Alltag darauf achten, in welchen Momenten und bei welchen Aktivitäten du Funken der Freude spürst.
Und dann anfangen zu schauen, welche Zunder du findest, um diese Funken zu einem Feuer der Begeisterung anzuheizen.
Quellen
Bergland, C. (2017). How Do Neuroplasticity and Neurogenesis Rewire Your Brain? In: Psychology Today, 06.02.2017.
Kaluza, G. (2018). Gelassen und sicher im Stress, 29-31 [2.6 Stress formt das Gehirn].
Luerweg, F. (2023). Kahlschlag im Neuronenwald. In: Gehirn & Geist Highlights 1/2023, Neuroplastizität. Das wandelbare Gehirn, 82-89.
McEwen, B. S., Morrison, J. H. (2013). The Brain on Stress: Vulnerability and Plasticity of the Prefrontal Cortex Over the Life Course. Neuron, 79(1), 16-29.